“Die meisten Menschen legen ihre Kindheit ab wie einen alten Hut.
Sie vergessen sie wie eine Telefonnummer, die nicht mehr gilt.
Früher waren sie Kinder,
dann wurden sie Erwachsene,
aber was sind sie nun?
Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.”
Erich Kästner

Mittwoch, 22. Juli 2015

Wortschatz / Eingewanderte Wörter

Eingewanderte Wörter

Wörter wie Portmonnaie, FondueRendezvous, Toilette, Trottoir (vor allem in Österreich verwendet), stammen für jeden, der mit dem Klang der französischen Sprache ein wenig vertraut ist, unverkennbar aus dem Französischen. Im 18. und 19. Jahrhundert war Französisch die bevorzugte Sprache der Gebildeten in Europa, und in dieser Zeit fanden viele französische Wörter Eingang in die deutsche Sprache.

Die Zahl der eingewanderten Wörter aus dem Französischen wird allerdings heute schon übertroffen von der der Anglizismen, die zudem unaufhörlich steigt: Job, Jogging, canceln, Understatement, Shopping, um nur einige besonders geläufige zu nennen.

Hinzu kommt die schon unüberschaubare Zahl von Anglizismen im Bereich von Technik und Informatik: Downloaden, Desktop, Software, E-Mail, Provider, zu denen es in der Tat oft keine Alternativen gibt.

Manche Sprachpuristen kämpfen gegen die Durchmischung der deutschen Sprache mit Anglizismen, das sogenannte "Denglish". Anglizismen sind sinnvoll, wenn es keine genaue deutsche Entsprechung gibt. Absurd erscheinen sie dagegen, wenn z.B. ein sich modern gebendes Bestattungsinstitut "peace boxes" feilbietet und Särge meint.

Es gibt "eingewanderte Wörter" aus vielen Sprachen. Teils ist ihr Ursprung unverkennbar, teils erscheinen sie uns längst als genuin deutsche Wörter, so dass uns erst ein etymologisches Wörterbuch Aufschluss über das Geheimnis ihrer Herkunft gibt: Wer hätte etwa vermutet, dass das Wort Hängematte aus der haitianishen Ureinwohnersprache ("hamaca") ins Deutsche eingewandert ist?

Das Goethe-Institut veranstaltete 2007/2008 einen Wettbewerb zum "besten eingewanderten Wort", dem schönsten Wort mit Migrationshintergrund. Dabei wurden von den Teilnehmern 3500 Wörter aus 42 Ländern vorgeschlagen, darunter so "exotische Sprachen" wie Hindi, Nahuatl (Aztekisch), Japanisch, Malaiisch, Jiddisch, Norwegisch, Schwyzrdütsch, Kiswahili oder Kallaallisut (Grönland).

Zum Sieger gekürt wurde schließlich das ursprüngliche ungarische Wort "Tollpatsch", das einen Tölpel, einen dummen ungeschickten Menschen bezeichnet. Weit oben landeten auch die "Currywurst" sowie "Fisimatenten". "Talpas" nannte man ungarische Fußsoldaten im 17. Jahrhundert. `Breitfüßig, schwerfällig´war die Bedeutung dieses Spitznamens (ung. Talp = Sohle, Fuß)." Das Wort "Curry" ist aus der Tamilsprache Südindiens und Sri Lankas (caril) und das Englische (carriel [1598] à currey [1747]) nach Deutschland gezogen. Die Geschichte des zweiten Wortes ist recht kurios: Französische Soldaten zur Zeit der napoleonischen Kriege sollen mit den Worten "Visite ma tente" ("Besuch mein Zelt")  deutsche Mädchen zu sich eingeladen haben. Die Warnung besorgter Mütter an die Mädchen lautete bald schon: Mach keine "Fisimatenten". Heute bedeutet "Fisimatenten machen" umgangssprachlich ganz allgemein leichtfertige oder unvernünftige Dinge tun. [...]

Dirk Steinmann (Adaption) 

Zum vollständigen Artikel die Webseite http://www.goethe.de/ins/cn/en/lp/dll/ks/6199272.html besuchen


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