“Die meisten Menschen legen ihre Kindheit ab wie einen alten Hut.
Sie vergessen sie wie eine Telefonnummer, die nicht mehr gilt.
Früher waren sie Kinder,
dann wurden sie Erwachsene,
aber was sind sie nun?
Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.”
Erich Kästner

Sonntag, 26. Februar 2012

VORSTELLUNGSGESPRÄCH

Reihe: Das Vorstellungsgespräch
Folge: Der Anruf vor der Bewerbung
Nach: Focus-Online


Transkription: 
Ihrer nächsten Bewerbung können Sie gelassen entgegen sehen. Die Karriereexperte Christian Püttjer und Uwe Schnierda geben in der Reihe "Das Vorstellungsgespräch" die besten Tipps für Ihren persönlichen Erfolg. Einen guten Eindruck können Sie schon lange vor dem eigentlichen Vorstellungsgespräch hinterlassen. Püttjer und Schnierda erklären in dieser Folge wie Sie Ihre Bewerbung mit einem Anruf optimal vorbereiten.

Personalerin (P): Autorgeneror ???, Böttcher
Bewerber (B): Ja, hallo, ich wollte mich wegen der ausgeschriebenen Stelle erkundigen.
P: Darf ich wissen, wer Sie sind und von welcher Stelle Sie sprechen? Wir haben hier  mehrere Stellen ausgeschrieben.
B: Ich heiBe Frank Müller und möchte mich als Leiter interner Kommunikation bewerben.
P: Und was ist jetzt der Grund Ihres Anrufes?
B: Ich wollte fragen, ob ich mich auf (sic., das ist aber falsch; man bewirbt sich um eine Stelle) die Stelle bewerben könnte?
P: Das kann ich Ihnen so nicht beantworten. Was haben Sie bisher gemacht?
B: Entschuldigung? Wo waren wir stehen geblieben? Ich arbeite momentan in einem Konkurrenzunternehmen, möchte hier aber so schnell wie möglich weg. Mist! Ich hab' jetzt g(e)rad' keinen Stift dabei. Hier... Wissen Sie was, ich rufe Sie nach der Mittagspause wieder mal an. Ja? Wiederhören.

Püttjer und Schnierda (P & S): 
-Ja, schon bei der ersten Kontaktaufnahme präsentiert sich der Beweber Frank Müller in einem denkbar ungünstigen Licht, er nennt seinen Namen nicht und auch der Grund für seinen Anruf wird an keiner Stelle deutlich. 
-Trotz Nachfrage seitens der Personalerin kommt der Bewerber nicht auf den Punkt. Er scheint sich mit der Stellenausschreibung nur oberflächlich beschäftigt zu haben. Da Frank Müller von seinem Arbeitsplatz aus anruft, sind Störungen vorprogrammiert. Dadurch wirkt er unkonzentriert, eigentlich sogar desorientiert. Der Bewerber verscherzt sich damit wichtige Sympathiepunkte bei der Personalverantwortlichen.
-Die Personalerin kann auch an keiner Stelle wirklich ernsthaftes Interesse an der Position erkennen. Das Motto des Bewerbers "ich rufe mal an und gucke einfach, was passiert", wendet sich ganz schnell gegen ihn, er hat keinen Stift parat, kann sich also keine Notizen machen und lässt sich durch eine Kollegin, die ihn zur Mittagspause mitnehmen will ablenken, das Gespräch wird unterbrochen, er ist nicht aufmerksam... Für jemanden, der in der Kommunikation tätig werden möchte, absolute no-goes.
-Fazit: eine total missglückte erste Kontaktaufnahme.

P: Autorgeneror? Böttcher.
B: Ja, Frau Böttcher, mein Name ist Frank Müller, ich habe zwei kurze Frage zur ausgeschriebenen Stelle als Leiter der internen Kommunikation.
P: Wie kann ich Ihnen weiterhelfen?
& S: - Der Bewerber Frank Múller sorgt für einen gelungenen Einstieg ins Telefonat: Er meldet sich mit Namen, der Zweck seines Anrufes wird deutlich und er geht von vornherein professionell vor. Er weist darauf hin, dass er nur zwei kurze Fragen an die Personalerin hat und signalisiert damit, dass er sie nicht länger als nötig aufhalten wird.
B: Ich bin bereits in der internen Kommunikation tätig...
& S:-Damit die Personalerin ihn einrahmen kann, liefert er wichtige Punkte zu seinem beruflichen Profil, diesmal hat er sich vor dem Gespräch einige Beispiele überlegt, die den neuen Arbeitgeber ansprechen sollen.
B: Wie wichtig ist es Ihnen internationale Erfahrung in der Stelle?
P: Sie würden voran nicht die interne Kommunikation...
& S:-AnschlieBend stellt der Bewerber -wie angekündigt- eine Frage, die über den reinen  Stellenanzeigetext hinausgeht. Damit baut er sich einen exklusiven Informationsvorsprung aus, den er für eine weitere Bewerbung nutzen kann.
B: In welcher Form ist Ihnen die Bewerbung denn am liebsten? Per E-Mail oder in der klassischen Papierform per Post?
& S: -Auch mit der Amtwort auf seine zweite Frage bringt sich der Bewerber weiter nach vorne. Er erhält die persönliche E-Mail-Adresse der Personalerin, kann also seine Bewerbung gezielt verschicken und sorgt dafür, dass sie auch auf ihren Schreibtisch landet und wohl wohl geprüft wird.
B: Sie haben meine Unterlagen dann auch noch im Laufe der Woche in ihrem E-Mail-Account. Vielen herzlichen Dank für die Auskünfte und für die Zeit, die Sie sich für mich genommen haben.
P: Gern geschehen, Herr Müller. Weisen Sie doch  bitte in der Begleitmail auf unser Telefonat hin. 
B: Das mache ich gerne. Vielen herzlichen Dank nochmal. Auf Wiederhören, Frau Böttcher.
P: Auf Wiederhören, Herr Müller.
& S:- Insgesamt eine rundum gelungene Kontaktaufnahme.


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