“Die meisten Menschen legen ihre Kindheit ab wie einen alten Hut.
Sie vergessen sie wie eine Telefonnummer, die nicht mehr gilt.
Früher waren sie Kinder,
dann wurden sie Erwachsene,
aber was sind sie nun?
Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.”
Erich Kästner

Freitag, 19. August 2016

Film Toni Erdmann von Maren Ade

Dieser Film hat gute Kritike erhalten. Hoffentlich können wir ihn bald auch in Spanien sehen.


Als kleiner Vorgeschmack lasse ich Euch hier den Trailer und ein paar Infos dazu!




Ein Film wie das Leben
"Toni Erdmann" von Maren Ade

Es ist eigentlich eine ganz normale Vater-Tochtergeschichte, aber so mit Wucht und Humor erzählt, dass sie uns 162 Minuten im Kinosessel fesselt. Bei der Premiere in Cannes jubelten die Kritiker aus aller Welt wie nie zuvor. Moritz Holfelder sagt, was das Erfolgsgeheimnis von Maren Ades "Toni Erdmann" ist.
Von: Moritz Holfelder
Stand: 12.07.2016

Mit der "Toni Erdmann"-Premiere erlebe sie "die Geburtsstunde eines Epochenfilms", schwärmte eine Filmkritikerin in Cannes und Kritiker aus aller Welt bescheinigen seitdem, dass dieser Film etwas ganz Neues, bislang Ungesehenes und Unerhörtes biete. Auf mindestens drei Geheimnissen baut der Erfolg dieses Films.

Dialoge wie im echten Leben

Stupend ist schon der Klang der Dialoge: Sie klingen in "Toni Erdmann" eben nicht nach Drehbuch, nach überlegt notierten Worten, die dann von guten Schauspielern aufmerksam gesprochen werden, wie das im deutschen Fernsehen Tradition hat und vermutlich sogar Sinn macht. Nein, diese Sätze klingen nach echtem Leben, sie sind oft voller Versprecher und Ähs, sind so, wie es eben ist, wenn Menschen im Alltag miteinander sprechen. Mit allen Unsicherheiten, Zweifeln und Ängsten, die sich hinter und zwischen Worten verstecken können.

Alles ist Sein, kein Spiel

Es ging Maren Ade von Beginn an um mehr als die souveräne Übernahme von Drehbuchrollen. Das Ziel der Regisseurin war es, alle Schauspielerei aus den Szenen dieses Films zu exorzieren, oder, wie Simonischek das beschreibt, die Regisseurin habe die Szenen so oft wiederholt, bis das pure Sein da gewesen sei, nichts als das Sein.

Das Irrwitzige - ganz plausibel

Ein Vater besucht seine ihm (und sich selbst?) fremd gewordenen Tochter, die in Bukarest, weit entfernt von der Heimat, eine erfolgreiche Unternehmensberaterin ist. Er erzählt ihrem Chef, dass er eine Ersatztochter suche und als er ihr nur noch peinlich ist, verlässt er Bukarest kurz, um bald in anderer Gestalt mit Faschingsgebiss und Zottelperücke als Personal Coach Toni Erdmann wieder zu kehren und - auf seine Art - zu reüssieren.
Was als Story zusammengefasst weit hergeholt und konstruiert klingt, das wirkt auf der Leinwand alles absolut plausibel. Denn im Kern handelt Maren Ades neuer Film ganz ernsthaft und sehr nachvollziehbar von Eltern und Kindern – und speziell von einem Vater, der in der Vergangenheit wohl manches falsch gemacht oder verpasst hat; der jetzt etwas gut machen will und die Nähe zu seiner Tochter sucht.

Die Kunst der Maren Ade

Der Stil von Maren Ade ist nicht analytisch, sie liebt ihre Figuren. stellt sie nie aus, sondern begleitet sie komplizenhaft. ihr Blick auf die Welt eher melancholisch, aber hinter dieser Schwermut bricht eben immer wieder der anarchische Witz durch, der allen Beteiligten hilft, eingefahrene Muster zu torpedieren sowie Scham und Sprachlosigkeit zu überwinden. 
In 14 Jahren hat die 1976 in Karlsruhe geborene Regisseurin und Drehbuchautorin gerade einmal drei Filme gedreht, - sie hat Geduld mit sich, wie Simonischek so schön sagt, sie nimmt sich die Zeit, die sie braucht. 2003 debütierte sie mit "Der Wald vor lauter Bäumen" mit dem sie ihren Abschluss an der HFF (Hochschule für Fernsehen und Film) in München machte und der beim Sundance Film Festival gleich ausgezeichnet wurde. Ihr zweiter Film "Alle anderen" wurde 2009 bei der Berlinale mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet. In Cannes wurde Ade für "Toni Erdmann" mit dem FIPRESCI-Preis, einem internationalen Pries der Filmkritiker ausgezeichnet - bei der Festivaljury ging er leer aus.

Quelle:
http://www.br.de/radio/bayern2/kultur/kulturjournal/toni-erdmann-104.html





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