“Die meisten Menschen legen ihre Kindheit ab wie einen alten Hut.
Sie vergessen sie wie eine Telefonnummer, die nicht mehr gilt.
Früher waren sie Kinder,
dann wurden sie Erwachsene,
aber was sind sie nun?
Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.”
Erich Kästner

Montag, 9. März 2015

Deutsche Filme in Albacetes Filmothek

Filmtipps: Tolle Filme und teilweise auch ganz schöne Musik

Am Dienstag, den 10. März 2015, um 20.30 Uhr

Im Lauf der Zeit

Im Lauf der Zeit ist ein Roadmovie von Wim Wenders aus dem Jahre 1976. Der Film ist der dritte Teil der Spielfilm-Trilogie "Road Movie" nach Alice in den Städten (1974) und Falsche Bewegung (1975).



Handlung


Im Mittelpunkt des Films steht die Beziehung zwischen zwei Männern. Der eine, Bruno, zieht durch die Lande und repariert Kinoprojektoren, der andere, der suizidgefährdete Robert, hat sich soeben von seiner Frau getrennt. Sie lernen sich kennen und begeben sich mit Brunos umgebauten, altem Möbelwagen auf eine lange Reise über die staubigen Straßen entlang der damaligen deutsch-deutschen Grenze. Beide, einsam und introvertiert, sehnen sich nach weiblicher Gesellschaft, können jedoch weder mit noch ohne Frauen leben.
Doch ist dies nicht das einzige Thema des Films, es geht hier ebenso um das generelle Problem, miteinander zu kommunizieren, und um die Amerikanisierung des deutschen Lebens. Nicht zufällig antwortet Robert auf Brunos Anekdote, dass er einmal während eines Streits mit einer Frau die Melodie des Elvis Presley Songs Mean Woman Blues im Ohr hatte: „Die Amerikaner haben unser Unterbewusstsein kolonialisiert“.
Im „Lauf der Zeit“ gibt es auch eine Art Theater auf dem Theater, oder besser gesagt: Kino im Kino. Wenders liegt der Zustand dieser Kunstform natürlich ganz besonders am Herzen. Dass viele Lichtspieltheater auf dem Lande schließen müssen, wenn sie nicht irgendwelchen Verleih-Schrott zeigen, tut ihm weh. Er lässt eine Kinobesitzerin vom alten Schlage philosophieren über den Film als „Kunst des Sehens“. Sie sagt: „So wie es jetzt ist, ist es besser, es gibt kein Kino mehr, als dass es ein Kino gibt, wie es jetzt ist.“ Von der Neonschrift eines Lichtspieltheaters mit dem Namen „Weiße Wand“ funktionieren nur noch die Buchstaben „ww - e, n, d.“ wie „wim wenders end“.

Am Donnerstag, den 19. März 2015, um 20.30 Uhr und um 22.15 Uhr

Lisbon Story

Filmdaten
Deutscher Titel Lisbon Story
OriginaltitelLisbon Story – Viagem a Portugal
ProduktionslandDeutschland, Portugal
OriginalsprachePortugiesisch, Deutsch, Englisch
Erscheinungsjahr1994
Länge99 Minuten
AltersfreigabeFSK 12
Stab
RegieWim Wenders
DrehbuchWim Wenders
ProduktionPaulo Branco
Ulrich Felsberg
MusikMadredeus
Jürgen Knieper
KameraLisa Rinzler
SchnittPeter Przygodda
Besetzung
Lisbon Story ist ein Spielfilm des deutschen Regisseurs Wim Wenders aus dem Jahr 1994.
Handlung
Der Toningenieur Philipp Winter folgt dem Hilferuf des befreundeten Regisseurs Friedrich Monroe nach Lissabon. Vor Ort jedoch trifft er nicht Monroe, sondern nur vielfältige Spuren und mysteriöse Hinweise von ihm. Auf der Suche nach Monroe schließt Winter Freundschaften, entdeckt die Stadt auf sehr persönliche Weise, und erliegt ihrem Charme.

Rezeption

Der Film ist eine Hommage an die StadtLissabon anlässlich ihres Jahres alsKulturhauptstadt Europas 1994, aber auch an das Kino zu seinem hundertsten Geburtstag. Den Altmeister des europäischen Autorenfilms,Manoel de Oliveira, ehrt Wenders hier mit einem Cameo-Auftritt. Wenders spielt auch auf seinen Film Der Stand der Dinge an, den er 1981 hier drehte. So spielt wieder Patrick Bauchau den Regisseur, und auch sein Name ("Monroe") ist eine Anspielung auf 1981, wo er "Munro" hieß.
Der Film fängt den Charme der Gassen in den alten Vierteln Lissabons ein, und kommt dabei ohne Klischees aus. Er besticht durch schöne Fotografien der Stadt, durch leisen Humor und einer ruhigen, warmen und poetischen Atmosphäre. Er lässt den Zuschauer dabei die Rätsel um Friedrich Monroe und sein Filmprojekt verfolgen, ebenso die zarte Romanze zwischen Phillipp Winter und Teresa Salgueiro, die bezaubernde Sängerin der Gruppe Madredeus. Deren exklusive Filmmusik machte die Gruppe international weiter bekannt, und kam unter dem TitelAinda (port. für: „noch“) in verschiedenen Ländern Europas bis in die Hitparaden, auch in Deutschland. In kurzen Nebenrollen treten der portugiesische Schauspieler Henrique Canto e Castro als Friseur, und der Filmregisseur João Canijo als kleiner Gauner auf. Der spätere Regisseur Marco Martins war Assistent bei den Dreharbeiten.

Am 4. März lief der Film Pina, ebenfalls von Wim Wenders. Er steht jedoch Euch in der Schulbibliothek zur Verfügung, jeder Zeit ausleihbar.

Merkwürdigerweise, auch wenn Letter from an unknown woman (Carta de una desconocida), ein Film aus den USA ist, basiert er auf einer wunderbaren Erzählung des Österreichers Stefan Zweig, Brief einer Unbekannten. Der Film wird am 18. März um 20.30 Uhr gezeigt.

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