“Die meisten Menschen legen ihre Kindheit ab wie einen alten Hut.
Sie vergessen sie wie eine Telefonnummer, die nicht mehr gilt.
Früher waren sie Kinder,
dann wurden sie Erwachsene,
aber was sind sie nun?
Nur wer erwachsen wird und ein Kind bleibt, ist ein Mensch.”
Erich Kästner

Donnerstag, 20. Oktober 2011


Klappentext

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts machen sich zwei junge Deutsche an die Vermessung der Welt. Der eine, Alexander von Humboldt, kämpft sich durch Urwald und Steppe, befährt den Orinoko, kostet Gifte, zählt Kopfläuse, kriecht in Erdlöcher, besteigt Vulkane und begegnet Seeungeheuern und Menschenfressern. Der andere, der Mathematiker und Astronom Carl Friedrich Gauß, der sein Leben nicht ohne Frauen verbringen kann und doch in der Hochzeitsnacht aus dem Bett springt, um eine Formel zu notieren - er beweist auch im heimischen Göttingen, dass der Raum sich krümmt. Alt, berühmt und ein wenig sonderbar geworden, treffen sich die beiden 1828 in Berlin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.10.2005

Rezensent Hubert Spiegel ist von diesem Roman "auf eine so subtile, intelligente und witzige Weise" unterhalten worden, wie er es in der deutschsprachigen Literatur "kaum einmal" erlebt habe. Doch das ist seinen begeisterten Ausführungen zufolge nur einer der vielen lobenswerten Punkte an Daniel Kehlmanns "in jeder Hinsicht bemerkenswertem" Roman über die Brüder Humboldt und den Mathematiker Friedrich Gauß. Kehlmann gelinge es, in seiner "kurzweiligen" Doppelbiografie viele Themen zu vereinen, etwa die Frage nach dem Zeitpunkt, an dem das glanzvolle Projekt der Aufklärung in die "Entzauberung der Welt" umgeschlagen sei. Das Schöne an Kehlmanns Ansatz ist für den Rezensenten, dass er sich als Leser "mit einem Lächeln" auf diese Frage gestoßen sieht. "Oder mit einem Stirnrunzeln. Oder mit einem Seufzer." Neben hoher Kunstfertigkeit bescheinigt Spiegel dem Autor außerdem ein humoristisches Talent. Zudem beeindruckt ihn, wie elegant Kehlmann dem Nicht-Naturwissenschaftler die mathematische Fragestellung von Gauss verständlich zu machen versteht, wie er seine Figuren zeichne und die Dialoge führe. Nur eines vermisst der Rezensent, und zwar "das Ungebärdige", "Überschießende" Widersprüchliche" und "Maßlos-Menschliche großer Kunst", was immer das auch heißen mag.

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